Diesen Fehler machen alle am Anfang einer Präsentation

Eine Person steht alleine im Rampenlicht eines ansonsten dunklen Veranstaltungsraums am Anfang einer Präsentation.

Wir Menschen entscheiden in Bruchteilen von Sekunden, ob wir jemandem zuhören oder nicht. Diese Entscheidung passiert weitgehend unbewusst und basiert auf einem Mix aus Körpersprache, Stimme und Auftreten. Vor allem geht es dabei um das, was in den allerersten Sekunden passiert. 

Der Anfang einer Präsentation trägt daher eine enorme Bedeutung. Und trotzdem gibt es einen Fehler, den ich immer wieder beobachte. Egal ob im Unternehmenskontext, auf Konferenzen, in der Hochschule oder bei Pitch-Events: Er zieht sich durch alle Branchen, Altersgruppen und Erfahrungslevel.

In diesem Beitrag zeige ich Dir, welcher Fehler am Anfang einer Präsentation am häufigsten gemacht wird, warum er so weit verbreitet ist und wie Du ihn zuverlässig vermeidest. Außerdem bekommst Du mehrere Alternativen an die Hand, mit denen Du den Anfang einer Präsentation viel wirkungsvoller gestalten kannst – egal ob live, hybrid oder komplett digital.

Warum der Anfang einer Präsentation so entscheidend ist

Der Anfang einer Präsentation beeinflusst nicht nur, ob wir weiter zuhören. Er prägt, wie wir zuhören. Wenn sich ein Publikum innerlich zurücklehnt und denkt: „Das wird langweilig“, dann kämpfst Du den Rest der Präsentation gegen diese Erwartungshaltung an. Es ist viel schwerer, Menschen zurückzugewinnen, als sie von Beginn an mitzunehmen.

Deshalb lohnt sich eine bewusste Beschäftigung mit dem Anfang einer Präsentation. Er ist der Moment, in dem Du die Bühne betrittst, die Beziehung zum Publikum herstellst und definierst, wie die nächsten Minuten aussehen. Genau hier entscheiden Menschen, ob sie sich öffnen oder verschließen.

Und genau an dieser Stelle passiert ein Fehler, den fast alle machen.

Der populärste Fehler am Anfang einer Präsentation

Wenn wir über Präsentationen sprechen, reden wir meist über Inhalte, Visualisierungen, Dramaturgie oder Mediennutzung. Kaum jemand achtet darauf, wie die Präsentation beginnt. Und das führt dazu, dass bei den meisten Präsentationen etwas passiert, was eigentlich absurd ist: Nicht die präsentierende Person steht im Mittelpunkt, sondern eine Folie.

Ein junger Mann hält einen Vortrag. Im Hintergrund ist eine Visualisierung zu sehen am Anfang seiner Präsentation.

Visualisierungen unterstützen uns, aber ersetzen uns nicht - insbesondere am Anfang einer Präsentation

Damit sind wir beim häufigsten Fehler am Anfang einer Präsentation:
Die Visualisierung steht im Zentrum und nicht der Mensch.

Die Titelfolie ist häufig das Erste, was das Publikum sieht. Groß, dominant, farbig. Und irgendwo davor steht eine Person, die noch nicht wirklich da ist. Manchmal steht die Person sogar daneben oder dahinter. Die Folie übernimmt das Rampenlicht, obwohl sie es gar nicht verdient hat. Denn Folien sind Hilfsmittel, nicht Hauptdarsteller.

Gerade am Anfang einer Präsentation sorgt dieser Fokus auf die Technik dafür, dass keine menschliche Verbindung entsteht. Viele verkrampfen dann zusätzlich, schauen zur Folie, lesen ab oder verstecken sich hinter einem Rednerpult. Doch damit verschenken sie die wichtigste Ressource, die sie haben: ihre Persönlichkeit.

Warum dieses Verhalten so verbreitet ist

Ich sage bewusst: Wir machen diesen Fehler. Nicht „ihr“. Denn ich habe den Anfang einer Präsentation früher selbst so gestaltet. Aus Unsicherheit, aus schlechten Vorbildern oder weil ich dachte, dass es einfach so dazugehört.

Warum also lassen so viele Menschen die Titelfolie sprechen, bevor sie selbst sprechen?

Wir fühlen uns zu Beginn besonders angreifbar

Der Anfang einer Präsentation ist der Moment mit der größten Aufmerksamkeit. Alle Blicke sind auf uns gerichtet. Und das fühlt sich für viele unangenehm an. Also suchen wir Sicherheit und finden sie in Dingen, hinter denen wir uns verstecken können: Folien, Pulte, Laptops, Pointer, Tische.

Wir glauben, dass Professionalität über Technik entsteht

Viele verbinden eine Präsentation automatisch mit PowerPoint, Mentimeter, Grafiken oder Logos. Doch professionelle Präsentationstechniken funktionieren mit Technik und nicht wegen ihr. Am Anfang einer Präsentation ist Technik daher sogar eher hinderlich.

Wir haben keine Routine

Wer selten präsentiert, sucht Halt. Die Titelfolie ist dieser Halt. Man muss nur draufzeigen, lesen, erklären. Das nimmt den Druck weg, aber auch die Wirkung.

Wir haben es einfach falsch gelernt

Die meisten Präsentationen, die wir als Vorbilder gesehen haben, fangen genauso an. Unzählige Lehrkräfte, Vortragende und Speaker beginnen mit einer Folie und vermitteln damit indirekt: So macht man das.

Dabei ist es genau anders.

Die Lösung: Stelle Dich selbst ins Zentrum

Wenn ich eine Präsentation beginne, mache ich immer das Gleiche. Ich stelle mich mittig an die vordere Bühnenkante, schaue das Publikum an und lasse ganz bewusst keine Folie im Hintergrund leuchten. Der Anfang einer Präsentation gehört immer der Person und nicht dem Screen.

Ein junger Mann steht auf einer Bühne vor schwarzem Hintergrund am Anfang einer Präsentation

Es kostet Überwindung, sich selbst ins Zentrum zu stellen. Insbesondere am Anfang einer Präsentation

Warum? Weil Menschen Menschen zuhören. Nicht Folien. Nicht Logos. Nicht Überschriften.

Ich starte also ohne Projektion. Ohne visuellen Hintergrund. Ohne digitale Ablenkung.

Das hat mehrere Vorteile:

  • Du erzeugst sofort Präsenz: Im Anfang einer Präsentation sendest Du ein klares Signal: „Ich bin hier. Ich spreche zu Euch.“ Das wirkt selbstbewusst und strukturiert, selbst wenn Du innerlich aufgeregt bist.

  • Du baust eine emotionale Verbindung auf: Blickkontakt, Atmung und Stimme nimmt das Publikum bereits wahr, bevor ein einziges Wort gesagt ist. Ohne Folie entsteht Raum für menschliche Nähe.

  • Du steuerst die Aufmerksamkeit: Am Anfang einer Präsentation willst Du nicht, dass Menschen lesen. Du willst, dass sie zuhören. Und zwar Dir.

  • Du setzt einen professionellen Standard: Viele kennen diese Form des Einstiegs nicht. Daher wirkt er überraschend souverän und hoch professionell.

Wie Du diesen Ansatz im Live-Setting umsetzt

Ich werde oft gefragt, wie sich der perfekte Anfang einer Präsentation anfühlt und wie man ihn konkret gestaltet. Hier ist die Vorgehensweise, die ich in meinen Trainings oft empfehle und selbst seit Jahren nutze:

  1. Bühne oder Präsentationsfläche bewusst betreten.
    Kurz innehalten. Atmen. Blickkontakt aufbauen.

  2. Ohne Folie starten.
    Der Bildschirm bleibt schwarz oder die Technik ist in diesem Moment noch nicht aktiv.

  3. Eine klare, persönliche erste Botschaft setzen.
    Ich starte zum Beispiel immer mit einer persönlichen Anekdote. 

  4. Die Folie erst dann einblenden, wenn sie etwas ergänzt ohne Menschlichkeit zu ersetzen.
    Der Anfang einer Präsentation bleibt damit komplett bei Dir.

Dieser Einstieg ist kraftvoll, menschlich und wirkt mühelos professionell. Dafür betrete ich die Bühne bereits vor meiner eigentlichen Präsentation. Zum Beispiel beim Technik-Check. So bekomme ich ein Gefühl für die Atmosphäre und bin nicht überrascht, wenn ich meine Präsentation starten möchte.

Der Anfang einer Präsentation in hybriden und digitalen Formaten

Viele denken, dass dieser Ansatz nur bei klassischen Events funktioniert. Tatsächlich ist er im hybriden oder digitalen Umfeld noch wichtiger.

Remote Präsentationen

Wenn ich ein hybrides Event moderiere oder eine hybride Präsentation halte, teile ich am Anfang bewusst nicht meinen Bildschirm. Warum? Weil die Studierenden, Kolleginnen, Kundengruppen oder Führungskräfte mich sonst nur als kleines Fenster sehen und die Folie als Riesenfläche.

Das wäre das digitale Äquivalent des klassischen Fehlers am Anfang einer Präsentation.

4 Schritte zum Anfang einer Präsentation im remote Setting

Diese vier Schritte nutze ich zum Anfang einer Präsentation im remote Setting

Stattdessen starte ich immer so:

  1. Kamera an.

  2. Bildschirm nicht teilen.

  3. Persönlicher Einstieg.

  4. Erst danach teile ich die Präsentation.

Der Anfang einer Präsentation entscheidet hier noch stärker darüber, ob Menschen die Kamera schließen, nebenbei Mails lesen oder geistig abdriften.

Was Du statt der Titelfolie als Einstieg nutzen kannst

Vielleicht fragst Du Dich jetzt: „Wenn ich nicht die Titelfolie nutze – was dann?“

Der Anfang einer Präsentation wird immer stärker, wenn er einen klaren Reiz, eine emotionale Komponente oder eine Verbindung zum Publikum hat. Hier einige Varianten, die sich in meinen Moderationen und Coachings bewährt haben:

1. Eine kurze persönliche Geschichte

Kein Roman, sondern ein Moment. Eine Erfahrung. Ein Gedanke. Etwas, das zeigt, dass Du menschlich bist und idealerweise zum Thema passt.

2. Eine Frage ans Publikum

Am Anfang einer Präsentation eine Frage zu stellen, öffnet den Raum und zieht Aufmerksamkeit. Wichtig dabei: Bedanke Dich fürs Mitmachen und erkläre, warum Du die Frage gestellt hast.

3. Eine Beobachtung, die sofort relevant ist

Etwas zur aktuellen Situation, zur Branche, zur Stimmung im Raum.

4. Eine unerwartete These

Einstiege, die überraschen, wecken sofort Neugier.

5. Eine kleine Provokation

Nicht verletzend, sondern anregend. Zum Beispiel zu diesem Thema:
„Die meisten Präsentationen sind besser als ihr Ruf. Aber fast alle starten falsch.“

6. Ein kurzer Moment der Stille

Ein ungewöhnlicher, aber unglaublich wirkungsvoller Einstieg.

Alle Varianten haben eines gemeinsam: Der Anfang einer Präsentation gehört Dir und nicht der Folie.

Warum wir uns trotzdem manchmal verstecken

Ich möchte diesen Punkt noch einmal bewusst vertiefen. Wir werden nicht besser, indem wir Perfektion imitieren, sondern indem wir uns selbst verstehen. Viele Menschen verstecken sich am Anfang einer Präsentation aus einem der Gründe:

  • Sie sind aufgeregt oder haben Angst vor Präsentationen.

  • Sie hatten schlechte Erfahrungen.

  • Sie wurden beurteilt oder kritisiert.

  • Sie haben das Gefühl, nicht genug zu sein.

  • Sie möchten Fehler vermeiden.

All diese Gründe sind menschlich. Und sie zeigen, wie viel Mut Präsentieren erfordert. Genau deshalb lohnt es sich, den Anfang einer Präsentation bewusst zu üben. Denn wenn Du diesen Moment meisterst, wirst Du die restliche Präsentation viel souveräner gestalten.

Ein Blick in meine Trainingspraxis

In Coachings übe ich mit Teilnehmenden häufig ausschließlich den Anfang einer Präsentation. Ohne Inhalt, ohne Folien, ohne Hilfsmittel. 

Ein junger Mann gibt ein Präsentationstraining und spricht über den Anfang einer Präsentation

Der Anfang einer Präsentation ist in jedem meiner Trainings ein fester Bestandteil

Und fast immer passiert Folgendes: Die Person wirkt in diesen Momenten deutlich stärker, natürlicher und souveräner als mit Folie. Manchmal ist sie aber auch aufgeregter.

Der Anfang einer Präsentation als Einladung

Wenn Du darüber nachdenkst, was der Anfang einer Präsentation wirklich ist, fällt eines auf: Er ist eine Einladung. Eine Einladung zum gemeinsamen Denken, Lernen, Entdecken, Diskutieren.

Er ist nicht die Phase, in der Du erklären musst, wer Du bist, was Du machst oder welche Agenda Du vorbereitet hast. Das kannst Du später tun. Am Anfang einer Präsentation geht es um Verbindung, um Energie und um Aufmerksamkeit.

Fazit: Meistere den Anfang und der Rest folgt

Du kannst fachlich brillant sein. Du kannst die besten Visualisierungen der Welt haben. Du kannst rhetorisch stark sein oder analytisch vorbereitet. Doch wenn der Anfang einer Präsentation nicht funktioniert, verliert alles an Wirkung.

Der Anfängerfehler, eine Titelfolie in den Mittelpunkt zu stellen, ist menschlich, aber leicht korrigierbar. Wenn Du die Bühne bewusst betrittst, präsent bist, den Bildschirm ausgeschaltet lässt und als Person sichtbar wirst, setzt Du einen kraftvollen Startpunkt.

Der Anfang einer Präsentation entscheidet nicht, ob Du perfekt bist. Aber er entscheidet, ob Menschen bereit sind, Dir zuzuhören.

Wenn Du diesen Moment für Dich nutzt, wirst Du souveräner auftreten, mehr Spaß haben und ein Publikum erreichen, das wirklich bei Dir ist.

Und genau darum geht es beim Präsentieren: nicht perfekt zu sein, sondern Verbindung herzustellen.


Ralf Leister

Ralf Leister ist Präsentationstrainer. In praxisnahen Trainings unterstützt er Teams und Einzelpersonen dabei, ihre Botschaften klar, lebendig und überzeugend zu präsentieren – auf der Bühne, vor der Kamera und im digitalen Raum.

Auf https://www.ralfleister.com/ teilt er erprobte Präsentationstipps und Impulse für wirkungsvolle Kommunikation in der modernen Business-Kommunikation.

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