7 Anfängerfehler bei Präsentationen und wie Du sie vermeidest
Irgendwann halten wir alle das erste Mal eine Präsentation und machen dabei Anfängerfehler. Die meisten von uns in der Schule. Einige während der Ausbildung. Andere im Job oder aber auch nie.
Und selbst, wenn wir das Gefühl haben, schon ziemlich geübt darin zu sein: Anfängerfehler passieren trotzdem. Mal aus Nervosität, mal aus Bequemlichkeit, manchmal, weil wir es einfach nicht besser wissen.
Über genau diese Anfängerfehler möchte ich in diesem Beitrag sprechen. Nicht, um den Finger zu heben, sondern um Dir praktische Tipps an die Hand zu geben, wie Du diese vermeidest.
Denn Präsentationen sind mehr als nur eine Abfolge von Folien oder Sätzen. Sie sind eine Möglichkeit, zu überzeugen, zu inspirieren und mit Menschen in Kontakt zu treten. Je besser uns das gelingt, desto mehr Freude haben wir selbst daran – und desto nachhaltiger wirkt unser Vortrag beim Publikum.
Alles erzählen statt eine Kernbotschaft zu definieren
Einer der größten Anfängerfehler ist der Versuch, alles unterzubringen, was man weiß. Das Ergebnis: eine überladene Präsentation, die weder Dich noch Dein Publikum zufriedenstellt.
Häufig präsentiere ich mein Ziel proaktiv und vermeide so den Anfängerfehler
Stattdessen solltest Du Dir vorab klar machen: Was ist die Kernbotschaft? Wenn Dein Publikum nur eine einzige Sache aus Deinem Vortrag mitnehmen würde – welche wäre das?
Diese Kernbotschaft bildet das Fundament Deiner Präsentation. Sie hilft Dir, den roten Faden zu halten, unnötige Details zu streichen und Deine Argumente klar zu strukturieren. Du kannst Dich dabei an einem einfachen Dreisatz orientieren: Problem, Lösung, Nutzen.
Praktischer Tipp: Stelle Dir am Ende Deiner Vorbereitung die Frage: „Würde mein Publikum nach 24 Stunden noch wissen, worum es in meinem Vortrag ging?“ Wenn die Antwort „Nein“ lautet, war Deine Botschaft nicht prägnant genug.
Zu viel Text statt Visualisierungen
Ein weiterer Anfängerfehler: Folien, die aussehen wie ein Skript. Ganze Absätze in kleiner Schrift, die niemand im Raum lesen kann oder will.
Besser sind dafür Visualisierungen. Bilder, Grafiken, Symbole oder kurze Schlagworte transportieren Inhalte deutlich wirkungsvoller als lange Textblöcke. Sie sprechen andere Hirnareale an und bleiben länger im Gedächtnis.
Ein Beispiel: Anstatt eine Folie mit den „5 größten Herausforderungen im Vertrieb“ vollzuschreiben, kannst Du diese fünf Punkte als einfache Icons darstellen. Dazu ein aussagekräftiges Bild, vielleicht sogar eine kleine Metapher – und schon wird Deine Botschaft einprägsamer.
Stell Dir die Frage: „Würde ich mich selbst auf eine Folie voller Text konzentrieren – oder lieber auf ein Bild, das die Geschichte greifbar macht?“ Genau das denkt Dein Publikum auch.
In diesem Beitrag stelle ich 10 Fragen, die vor jeder PowerPoint-Präsentation beantwortet werden sollten.
Zur Visualisierung sprechen statt zum Publikum
Nur weil wir Visualisierungen nutzen, sind wir noch nicht automatisch auf der sicheren Seite. Ein klassischer Anfängerfehler besteht darin, sich während des Vortrags zur Leinwand zu drehen und direkt zur Folie zu sprechen.
Das Problem: Dein Publikum fühlt sich nicht mehr angesprochen. Es wirkt, als würdest Du mit der PowerPoint reden, nicht mit den Menschen im Raum.
Bei Moderationen bin ich es gewohnt, dass hinter mir eine Visualisierung zu sehen ist, die ich nicht sehe
Die Lösung: Richte Deinen Körper und Deine Stimme immer zum Publikum. Die Folie ist Dein Hilfsmittel, nicht Dein Hauptgesprächspartner. Kurze Blicke zur Leinwand sind erlaubt, aber der Fokus sollte stets auf den Zuhörenden liegen.
Ein kleiner Trick: Stelle Dich seitlich zur Leinwand, sodass Du sowohl Publikum als auch Folie im Blick hast. So kannst Du beides verbinden, ohne Dich „abzuwenden“. Am liebsten stelle ich allerdings immer einen zweiten Monitor auf, sodass ich sehe, was das Publikum sieht.
Auswendig gelernter Text statt Stichpunkte
Aus Nervosität greifen viele auf das Auswendiglernen zurück. Verständlich, schließlich gibt es Sicherheit. Doch hier lauert ein Anfängerfehler: Ein auswendig gelernter Text wirkt schnell steif, unnatürlich und bricht komplett zusammen, wenn Du mal den Faden verlierst.
Besser sind für Deine Präsentation stattdessen Stichpunkte. Sie geben Dir Halt, lassen Dir aber gleichzeitig Raum für Flexibilität. Du bleibst authentisch und kannst auf Reaktionen im Raum eingehen.
Ein Beispiel: Statt Deinen Einstiegssatz Wort für Wort zu lernen, überleg Dir drei zentrale Botschaften, die Du im ersten Abschnitt unterbringen willst. So kannst Du frei formulieren und trotzdem sicherstellen, dass nichts Wichtiges verloren geht.
Und denk dran: Pausen oder kleine Versprecher sind menschlich – und machen Dich oft sympathischer, als wenn Du klingst wie eine Tonbandaufnahme.
Falls Dich das Thema interessiert, verlinke ich Dir weitere Tipps gegen Lampenfieber.
Nur vom Anfang üben statt flexibel zu bleiben
Ein sehr typischer Anfängerfehler: Du übst Deine Präsentation immer vom Anfang bis zum Ende durch. Das Problem dabei: Den Einstieg kannst Du im Schlaf, aber der Schluss wird oft schwächer, weil Du ihn weniger trainiert hast.
Ich empfehle daher: Spring beim Üben bewusst an verschiedene Stellen. Starte mal in der Mitte, mal beim Ende, mal kurz vor einem wichtigen Übergang. So bist Du flexibel und kannst Dich in jeder Situation zurechtfinden. Auch wenn Du im echten Vortrag mal unterbrochen wirst.
Dein Publikum erinnert sich vor allem an den Anfang und das Ende. Investiere also bewusst Zeit in beides. Und achte darauf, dass Dein Schluss genauso stark ist wie Dein Einstieg.
Keine Besonderheit einbauen statt zu überraschen
Ein Vortrag muss nicht spektakulär sein. Aber er sollte einen Moment haben, den Dein Publikum in Erinnerung behält. Ein Anfängerfehler ist es, darauf komplett zu verzichten.
Kleine Überraschungen wirken Wunder: Eine unerwartete Frage ans Publikum, ein kurzes Experiment, eine humorvolle Anekdote oder ein Bild, das zum Schmunzeln bringt.
Das Ziel ist nicht, „Show“ zu machen, sondern Emotionen zu erzeugen. Denn Emotionen verstärken die Wirkung Deiner Botschaft.
Fehlende Interaktion mit dem Publikum ist ein weiterer Anfängerfehler für Präsentationen
Frag Dich: „Was könnte ich einbauen, das mir selbst Freude bereitet?“ Genau dieser Moment wird später hängen bleiben. Bei Dir und bei Deinem Publikum.
Ein Namensschild tragen statt es abzunehmen
Zum Schluss noch ein sehr praktischer Tipp, der oft unterschätzt wird. Ein Anfängerfehler, der sich leicht vermeiden lässt: das Namensschild auf der Bühne tragen.
Es wirkt zwar im Konferenzumfeld normal, aber auf Fotos stört es enorm. Besonders dann, wenn Du die Bilder später für Social Media, Deine Website oder andere Kanäle nutzen möchtest.
Mein Rat: Nimm das Namensschild ab, bevor Du auf die Bühne gehst. Das wirkt professioneller und lässt Deinen Auftritt im Nachhinein deutlich hochwertiger erscheinen.
Weitere Anfängerfehler, die Du im Blick behalten solltest
Die obigen Punkte sind die Klassiker, die ich in meinen Coachings am häufigsten erlebe. Doch es gibt noch weitere Stolperfallen, die Deine Präsentation schwächen können:
Keine klare Struktur haben: Dein Publikum verliert schnell den Faden, wenn der rote Faden fehlt.
Monotone Stimme: Selbst spannende Inhalte können einschläfern, wenn sie ohne Betonung vorgetragen werden. Über weitere Tipps zum Einsatz der Stimme habe ich an anderer Stelle bereits geschrieben.
Kein Blickkontakt: Wer permanent auf den Boden oder die Folien schaut, baut keine Beziehung zum Publikum auf.
Zu schnelle Sprache: Nervosität führt oft dazu, dass wir hetzen. Atme, mach Pausen, und lass Deine Worte wirken.
Keine Zeitplanung: Wenn Du überziehst, bleibt oft das Wichtigste auf der Strecke – oder Du verlierst die Aufmerksamkeit.
Fazit: Anfängerfehler sind Chancen zur Entwicklung
Wenn Du diesen Beitrag liest, hast Du vermutlich schon eigene Erfahrungen mit Präsentationen gesammelt – gute und weniger gute. Und genau das ist das Entscheidende: Jeder Anfängerfehler ist eine Chance, zu lernen und besser zu werden.
Perfekte Präsentationen gibt es nicht. Aber es gibt Vorträge, die im Gedächtnis bleiben. Und die entstehen, wenn wir uns trauen, authentisch zu sein, Fehler als Lernschritte zu akzeptieren und kontinuierlich an unserer Wirkung zu arbeiten.
Also: Nimm Dir die Tipps aus diesem Beitrag mit, probiere sie aus und entwickle Deinen ganz eigenen Präsentationsstil. Je mehr Du präsentierst, desto leichter wird es Dir fallen – und desto weniger spielen Anfängerfehler eine Rolle.
Und wer weiß: Vielleicht bist Du irgendwann die Person, die andere dabei unterstützt, ihre eigenen Präsentationen zu verbessern. Bis dahin helfe ich Dir sehr gerne weiter :-).