8 Gründe, warum eine gute Keynote mehrere tausend Euro kosten kann

Eine Person hält auf einer Bühne eine Keynote.

Eine Keynote – das klingt nach Scheinwerferlicht, großer Bühne, inspirierendem Auftakt. Und genau das ist sie auch. 

Doch während viele sofort an den glänzenden Moment denken, in dem eine Rednerin oder ein Redner das Publikum fesselt, steckt hinter einer guten Keynote viel mehr als nur ein charismatischer Auftritt.

Ich definiere eine Keynote gerne als Impuls, der in kurzer Zeit Wirkung entfaltet. Sie bringt Wissen auf den Punkt, inspiriert, regt zum Denken an – manchmal sogar zum Handeln. Eine gute Keynote ist nicht nur ein Vortrag. 

Sie ist ein Erlebnis, das im besten Fall noch lange nachklingt. Für dieses Erlebnis rufen Speakerinnen und Speaker gerne mal mehrere tausend Euro aus. Aber wieso ist das so teuer? Eine Keynote dauert doch nur 20, 30 oder maximal 60 Minuten?

Hier kommen acht Gründe, die das verdeutlichen.

1. Expertise / Wissen bei Keynotes

Wenn wir Keynote Speaker:innen einladen, dann buchen wir nicht nur eine Person auf der Bühne, sondern ihr gesamtes Fachwissen. Dieses Wissen basiert oft auf einer fundierten Ausbildung, auf jahrelanger Forschung oder einer tiefgreifenden beruflichen Praxis.

Gute Speaker:innen bringen Inhalte auf den Punkt, die sich das Publikum sonst mühsam erarbeiten müsste – oft ohne denselben Tiefgang oder die Relevanz. Dieses Wissen ist nicht „nur da“, es ist das Ergebnis von Jahrzehnten Erfahrung, Irrtümern, Erfolgen und Weiterentwicklung. Genau deshalb hat es seinen Preis. Denn was in einer Keynote von 45 Minuten vermittelt wird, ist oft das destillierte Wissen aus 20 Jahren.

Ich stehe auf einer großen Bühne als Keynote-Speaker

Auf diesem Bild halte ich eine meiner ersten Keynotes. Das war 2019

Da die Expertise bei einer Keynote häufig von außerhalb der bestehenden Bubble kommt, scheut sich die Person auf der Bühne nicht, unangenehme Wahrheiten auszusprechen.

2. Erfahrung einer Keynote-Speakerin

Womit wir beim nächsten Punkt wären: Erfahrung. Und damit meine ich nicht nur fachliche, sondern auch Bühnenerfahrung.

Erfahrene Speaker:innen wissen, wie sie ihr Publikum mitnehmen. Sie können spontan reagieren, mit Störungen umgehen, die Stimmung lesen und den roten Faden halten – auch dann, wenn technische Probleme auftreten oder das Zeitfenster plötzlich halbiert wird.

Sie kennen typische Fallstricke, wissen, welche Geschichten wirken und wie sie durch Körpersprache gezielt unterstützen. 

3. Erklärfähigkeiten eines Keynote-Speakers

Es ist eine Sache, viel zu wissen. Eine andere ist es, dieses Wissen so zu erklären, dass es auch wirklich ankommt. Über diese Herausforderung habe ich zuletzt geschrieben, als es um Kommunikationstipps für das Lehramt ging.

Gute Keynotes zeichnen sich dadurch aus, dass sie komplexe Inhalte verständlich machen. Dafür braucht es didaktisches Geschick, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und den Willen, Inhalte für das Publikum aufzubereiten – nicht für das eigene Ego.

Es geht um die Frage: Was kann das Publikum begeistern beziehungsweise inspirieren? Und nicht: Was möchte ich erzählen?

Was wie „einfach erklärt“ klingt, ist meist das Ergebnis langer Arbeit. Speaker:innen feilen an Formulierungen, testen Analogien, verwerfen unverständliche Beispiele und ersetzen sie durch bessere. 

Ich moderiere ein Gespräch auf der Bühne. Das Publikum aus ca. 150 Leute blickt gespannt nach vorne.

Das Publikum bei einer Keynote ist häufig groß - wie bei dieser Moderation

Viele dieser Fähigkeiten habe ich auch in meinem Beitrag „10 Fähigkeiten, die wichtiger sind als eine Ausbildung zum Moderator“ beschrieben – und sie treffen auf Keynote Speaker:innen genauso zu.

4. Entertainmentfähigkeiten bei einer Keynote

Anders als viele denken, geht es bei einer Keynote nicht nur um Inhalte. Es geht auch um Unterhaltung. Um Emotionen. Um Energie im Raum. Anders sind weder Inspiration noch direkte Handlungen nach oder während der Keynote zu erreichen.

Erst die Kombination aus inhaltlicher Tiefe und unterhaltsamer Darbietung macht eine Keynote zu einem Erlebnis. Und genau das ist selten: Menschen, die sowohl fachlich stark als auch unterhaltsam sind.

Eine gute Keynote Speakerin aktiviert ihr Publikum, bringt es zum Lachen, lässt es nachdenken oder sogar staunen. Diese Mischung ist kein Zufallsprodukt, sondern eine erlernte Fähigkeit – vergleichbar mit Schauspiel oder Moderation. Wie ich im Beitrag „Wie begeistere ich das Publikum bei einer Podiumsdiskussion?“ zeige, geht es auch dort um diese besondere Verbindung zwischen Bühne und Publikum.

5. Visualisierungen als Unterstützung

Hast Du mal die Visualisierungen einer hochwertigen Keynote mit denen einer durchschnittlichen PowerPoint-Präsentation verglichen? Dazwischen liegen Welten.

Professionelle Keynotes arbeiten oft mit stark reduzierten, aber eindrucksvollen Bildern, prägnanten Schlagworten, klaren Grafiken – visuellen Impulsen, die Emotionen wecken und Aussagen verstärken. Viele Speaker:innen lassen ihre Slides von Profis gestalten oder entwickeln sogar eigene Animationen, um Inhalte lebendig zu machen.

Ich sitze in einem Sessel und habe den Laptop auf einer Ablage während ich darauf an einer Keynote arbeite.

Zu einer guten Keynote gehört eine intensive Vor- und Nachbereitung am Laptop

Nancy Duarte beschreibt in „Slide:ology“, wie wirkungsvolle Visualisierung funktioniert – und warum sie mehr ist als hübsches Design. Eine gute Keynote lebt von genau dieser Gestaltungskunst.

Diese visuelle Qualität hebt die Keynote ab – und trägt dazu bei, dass sie im Gedächtnis bleibt. Allein die Visualisierungen einer Keynote bringen ohne die dazugehörige Tonspur selten Erkenntnisgewinn. Und Inspiration beziehungsweise Handlungsdruck schon mal gar nicht.

6. Individuelle Anpassungen einer Keynote

Selbst wenn Speaker:innen mit einer „fertigen“ Keynote unterwegs sind: Jede Bühne, jedes Publikum, jeder Kontext ist anders. Und eine gute Keynote wird entsprechend angepasst.

Branche, Vorwissen, Kultur, Ziel des Events – all das fließt in die Anpassung ein. Das heißt: Es werden Inhalte ausgetauscht, neue Beispiele eingefügt, der Einstieg verändert oder ganze Passagen gestrichen.

Diese individuelle Vorbereitung macht aus einem generischen Vortrag eine passgenaue Erfahrung. Und sie kostet Zeit. Doch genau hier liegt einer der größten Mehrwerte: Das Publikum merkt, dass diese Keynote nicht „von der Stange“ ist – sondern für sie gemacht wurde.

Außerdem muss selbst die beste Keynote regelmäßig aktualisiert werden, um up to date zu bleiben.

7. Markenwert und Reichweite der Person

Einige Keynote Speaker:innen sind weit über die Bühne hinaus bekannt. Sie betreiben reichweitenstarke Social Media Accounts, haben Bücher geschrieben, geben Interviews oder treten in Podcasts und TV auf. Das erhöht nicht nur ihre Sichtbarkeit, sondern auch ihren Markenwert.

Für Veranstalter:innen bedeutet das: Wer eine bekannte Person bucht, profitiert unter Umständen mit. Die Reichweite der Speaker:innen kann zur Bewerbung des Events beitragen, die Aufmerksamkeit erhöhen und zusätzliche Teilnehmende anziehen.

Natürlich schlägt sich dieser Markenwert im Honorar nieder – genauso wie bei Prominenten aus den Bereichen Musik oder Sport. Aber er kann eben auch einen echten Mehrwert bringen.

8. Vor- und Nachbereitung einer Keynote

Was auf der Bühne wie ein inspirierender Flow wirkt, ist in Wahrheit das Ergebnis sorgfältiger Arbeit im Hintergrund. Eine Keynote beginnt nicht mit dem Applaus – und sie endet auch nicht mit dem letzten Slide.

Ich habe schon häufig mit Speaker:innen zusammengearbeitet, um ihre Keynote oder andere Präsentationen zu schärfen. Diese Art der Unterstützung bedeutet für sie ein finanzielles Investment, aber auch eine Weiterentwicklung ihrer Skills. Daher ist es nur natürlich, dass sie sich das in Form ihres Honorars bezahlen lassen. 

Ich mache ein Selfie mit einer Gruppe aus dem Präsentationstraining. Auch da ging es um Keynotes.

Auch in meinen Präsentationstrainings geht es um das Halten einer Keynote

Bereits Wochen vor dem Auftritt sind viele Speaker:innen zudem im Austausch mit Veranstaltenden. Es geht um Zielgruppen, Themen, Ziele, Timing und Technik. Die Inhalte werden abgestimmt, dramaturgisch eingebettet und oft kurzfristig aktualisiert.

Auch nach dem Auftritt ist oft noch nicht Schluss: Q&A-Sessions, vertiefende Workshops, Vernetzung mit dem Publikum oder ergänzende Materialien – all das gehört zur professionellen Nachbereitung. Ich habe darüber auch in „So bereite ich mich als Moderator auf ein Event vor“ geschrieben – denn viele dieser Schritte ähneln sich.

Eine Keynote ist also nie nur ein einzelner Auftritt, sondern ein Gesamtpaket mit viel Vorlauf und Nachklang.

Fazit: Eine gute Keynote ist jeden Cent wert

Ja, eine gute Keynote kostet oft mehrere tausend Euro. Aber sie kann auch mehrere hundert oder sogar tausend Menschen bewegen – oder sogar einen Wandel in Gang setzen. Sie ist mehr als ein Vortrag: Sie ist ein Konzentrat aus Wissen, Erfahrung, Handwerk, Persönlichkeit und Kreativität.

Wenn Du also das nächste Mal vor der Entscheidung stehst, ob Du eine Keynote buchen sollst – oder wie viel sie wert sein darf – dann erinnere Dich an diese acht Punkte. 

Dabei ist natürlich nur eine gute Keynote ihr Geld wert. Für eine lieblose oder gar unprofessionelle Keynote gilt das natürlich nicht. Deshalb habe ich hier für Dich am Beispiel einer professionellen Moderation aufgeschrieben, was Du bei der Auswahl für Dein Event beachten solltest. Die Logik lässt sich eins zu eins auf Keynotes übertragen.


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