Wie begeistere ich das Publikum bei einer Podiumsdiskussion?
In dieser und nächster Woche habe ich das Vergnügen, gleich zwei Mal als Experte an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen. Das ist für mich eine Premiere, da ich Podiumsdiskussionen bisher immer nur moderiert habe. Diese neue Rolle bietet mir eine spannende Gelegenheit, nicht nur Themen einzubringen, sondern auch meine Perspektive aus der Sicht eines Teilnehmenden zu reflektieren.
Ich nehme Dich mit auf meine Reise und zeige Dir, wie Du Dich als Expertin bzw. Experte auf eine Podiumsdiskussion vorbereiten kannst und wie Du auf der Bühne das Publikum begeisterst. Denn eine Podiumsdiskussion lebt nicht nur vom Inhalt, sondern auch von der Art, wie dieser vermittelt wird - genau wie bei Präsentationen.
Entscheidung zur Teilnahme an einer Podiumsdiskussion
Nicht jede Podiumsdiskussion ist die richtige Bühne. In der Vergangenheit habe ich einige Anfragen abgelehnt. Manchmal passte das Thema nicht, ein anderes Mal war das Setting nicht stimmig oder die eingeladenen Gäste vermittelten mir nicht das Gefühl, dass ein ausgewogener Austausch möglich ist.
Besonders wichtig ist mir Diversität: Ich setze mich beispielsweise nicht als Experte auf ein Panel, auf dem ausschließlich Männer vertreten sind. Das ist für mich eine bewusste Entscheidung für mehr Gleichberechtigung und Sichtbarkeit unterschiedlicher Perspektiven. Bei den aktuellen Anfragen war dies anders: Die Themen haben mich überzeugt, die Zusammensetzung der Runde war durchdacht, und auch das Publikum versprach ein echtes Interesse am Diskurs.
Hier bin ich als Moderator der Podiumsdiskussion im Einsatz
Austausch mit der Moderation der Podiumsdiskussion
Ein wichtiger Teil der Vorbereitung auf eine Podiumsdiskussion ist für mich der Austausch mit der Moderatorin bzw. dem Moderator. Wenn ich selbst moderiere, biete ich diesen Austausch aktiv an, um meinen Gästen Sicherheit und Klarheit zu geben. Hier verrate ich Dir, wie Du eine professionelle Moderation für Dein Event findest.
Jetzt, als Teilnehmer, habe ich selbst ein Vorgespräch in Anspruch genommen. Es hilft mir zu wissen, wer die Diskussion leitet, welchen Stil diese Person pflegt und welches Ziel sie verfolgt.
Darüber hinaus ist es mir wichtig, der Moderation zu vermitteln, welche Perspektive ich einbringen kann – und welche nicht. Damit lassen sich Missverständnisse vermeiden, und die Erwartungen können realistisch gesetzt werden. Missverständnisse könnte man zwar auch live auf der Bühne klären, aber das ist für niemanden schön.
Vorbereitung auf Schwerpunkte bzw. Fragen
Im Gespräch mit der Moderation bitte ich darum, mir die thematischen Schwerpunkte oder beispielhafte Fragen im Vorfeld zur Verfügung zu stellen. Das gibt mir die Möglichkeit, mich gezielt auf Inhalte vorzubereiten und sicherzustellen, dass ich die Fragen auch beantworten kann. Außerdem kann ich so schon einen ersten Eindruck bekommen, ob die Moderation gute Fragen formuliert.
Gleichzeitig bin ich mir bewusst: Eine Podiumsdiskussion verläuft nie exakt nach Plan. Das kenne ich als Moderator ja selbst zu gut. Deshalb bringe ich immer eine gewisse Flexibilität mit. Es geht darum, spontan auf das Gesagte einzugehen, neue Verbindungen herzustellen und lebendig zu reagieren. Genau das macht den Reiz einer guten Podiumsdiskussion aus.
Events leben von Dynamik und erfordern Flexibilität. Auch bei einer Podiumsdiskussion
Notizen anfertigen und mitbringen (optional)
Viele Expertinnen und Experten nehmen sich Notizen mit auf die Bühne – ein Vorgehen, das absolut legitim ist. Persönlich verzichte ich darauf. Ich möchte frei sprechen und den direkten Kontakt zum Publikum halten. Aber das ist eine Typfrage.
Wer sich mit Notizen sicherer fühlt oder komplexe Zahlen und Fakten präsentieren möchte, kann sie natürlich verwenden. Wichtig ist, dass sie nicht ablenken oder das Gespräch zu einer Vorlesung machen. Eine Podiumsdiskussion lebt vom Dialog, nicht vom Vortrag.
Vorgespräch mit Expertinnen und Experten (optional)
Oftmals sind Podiumsdiskussionen sehr harmonisch. Die Beteiligten teilen ein gemeinsames Interesse, sind offen für andere Perspektiven und respektvoll im Umgang. In solchen Fällen reicht ein kurzes Kennenlernen vor Ort.
Wenn ich jedoch das Gefühl habe, dass Spannungen entstehen könnten oder kontroverse Themen anstehen, suche ich vorab das Gespräch mit den anderen Panel-Gästen. So lassen sich mögliche Konflikte im Vorfeld klären, und die Diskussionskultur wird gestärkt. Eine gute Atmosphäre ist die Basis für eine gelungene Podiumsdiskussion.
Persönliches Kennenlernen am Tag des Events
Pünktlichkeit ist für mich selbstverständlich – nicht nur aus Höflichkeit, sondern auch, um alle Beteiligten kennenzulernen. Neben der Moderation ist es mir wichtig, auch die anderen Teilnehmenden an der Podiumsdiskussion persönlich zu treffen.
Dieses Kennenlernen schafft Vertrauen und ein Gefühl von Gemeinschaft. Es ist auch ein guter Zeitpunkt, um technische Details abzuklären oder zu besprechen, wie wir auf der Bühne sitzen (z. B. wer neben wem). All diese kleinen organisatorischen Aspekte tragen dazu bei, dass die Podiumsdiskussion reibungslos abläuft.
Smalltalk gehört vor einer Podiumsdiskussion dazu, um sich gegenseitig kennenzulernen
Auf der Bühne bei der Podiumsdiskussion
Die Bühne ist der Ort, an dem wir das Publikum begeistern wollen. Bei einer Podiumsdiskussion reicht es nicht, nur Fakten zu präsentieren. Es geht darum, Menschen zu erreichen, zu bewegen und im besten Fall auch zu unterhalten.
Ich setze daher auf persönliche Geschichten, die das Thema greifbar machen. Prägnante Aussagen helfen dabei, im Gedächtnis zu bleiben. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, baue ich auch gerne eine humorvolle Bemerkung ein – natürlich sensibel und respektvoll. Authentizität ist hier der Schlüssel. Wer echt wirkt, überzeugt.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Zuhören. Eine Podiumsdiskussion ist kein Monolog. Es geht darum, auf Beiträge der anderen einzugehen, Brücken zu schlagen oder auch mal Widerspruch zu äußern – immer mit Respekt. Das Publikum nimmt sehr genau wahr, wie die Gesprächsdynamik verläuft. Wer aufmerksam zuhört und souverän reagiert, gewinnt Vertrauen.
Während ich diese Worte schreibe, denke ich mir: Es gibt ganz schön viele Parallelen zwischen guten Podiumsdiskussionen und Präsentationen.
Nachbereitung einer Podiumsdiskussion
Eine gelungene Podiumsdiskussion endet nicht mit dem letzten Wort auf der Bühne. Ich nehme mir bewusst Zeit für den Austausch mit dem Publikum – ob in Form von Nachfragen oder persönlichen Gesprächen.
Auch bei den anderen Teilnehmenden bedanke ich mich für den Dialog. Es ist mir wichtig, dass alle sich gesehen und wertgeschätzt fühlen. Deshalb komme ich nicht nur für meinen eigenen Auftritt, sondern bleibe gerne noch eine Weile vor Ort.
Dieser persönliche Kontakt ist für mich Teil der Professionalität – und oft entstehen genau hier spannende Anschlussgespräche oder neue Impulse.
Weitere Tipps für eine erfolgreiche Podiumsdiskussion
Neben der inhaltlichen Vorbereitung gibt es noch weitere Aspekte, die über den Erfolg einer Podiumsdiskussion entscheiden können. Zum Beispiel die Körpersprache.
Bei meinen Auftritten setze ich Körpersprache bewusst ein. Manchmal reicht ein Finger
Ein freundliches Lächeln sowie gelegentlicher Blickkontakt können Wunder wirken.
Auch der Einsatz der eigenen Stimme ist wichtig. Es zählt nicht nur, was wir sagen, sondern auch, wie wir es sagen. Die Stimme so einzusetzen, dass andere uns zuhören, ist eine Kunst. Kleide Dich so, dass Du Dich wohlfühlst und einen professionellen Eindruck machst – ohne verkleidet zu wirken.
Denke auch daran, das Publikum in Deine Beiträge einzubeziehen, wenn das Format es erlaubt. Ein kurzer Bezug zur Zielgruppe, ein Hinweis auf ihre Perspektive oder ein direktes Beispiel aus dem Alltag der Anwesenden schafft Verbindung. Das erhöht die Relevanz Deiner Aussagen und macht Dich nahbar.
Nicht zuletzt: Reflektiere nach dem Event. Was lief gut? Wo hättest Du anders reagieren können? Dieses Lernen aus Erfahrung macht Dich langfristig zu einer noch stärkeren Stimme bei jeder Podiumsdiskussion.
Fazit zu Podiumsdiskussionen
Die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion ist eine wunderbare Gelegenheit, die eigene Expertise zu teilen, neue Impulse zu geben und mit einem interessierten Publikum in den Dialog zu treten. Gleichzeitig erfordert sie mehr als nur fachliches Wissen. Es geht um Vorbereitung, Offenheit, Kommunikation und Persönlichkeit. Wer die Bühne als Ort der Begegnung versteht und sich mit Respekt und Leidenschaft einbringt, kann das Publikum wirklich begeistern.
Eine Podiumsdiskussion ist kein Selbstzweck. Sie ist ein lebendiges Format, das vom Miteinander lebt – und genau darin liegt ihre Stärke. Nutze diese Chance, wachse mit jeder Diskussion und bring Deine Stimme ein. Die Welt braucht Menschen, die nicht nur sprechen, sondern auch gehört werden.