6 Event Trends für ein begeistertes Publikum
Ich moderiere seit fast neun Jahren unterschiedlichste Event-Formate. Seitdem ist einiges passiert. Und es wird noch einiges passieren.
Genau das ist einer der Gründe, warum ich diesen Job so liebe: Kein Event gleicht dem anderen. Und trotzdem zeichnen sich bestimmte Entwicklungen ab. Ich spreche in diesem Kontext gerne von sogenannten Event Trends, die unsere Branche nachhaltig prägen.
In diesem Beitrag schaue ich auf sechs dieser Event Trends, die uns heute schon bewegen und auch in den kommenden Jahren beeinflussen werden. Dabei geht es mir sowohl um die Perspektive des Publikums als auch um meine Erfahrungen aus der Moderation. Denn was auf dem Papier innovativ klingt, funktioniert in der Praxis manchmal ganz anders.
1. Hybride Events: Die Brücke zwischen zwei Welten
Hybride Events hatten zu Corona-Zeiten Hochkonjunktur und sind seitdem nicht wieder verschwunden. Im Gegenteil: Sie haben sich fest etabliert. Das liegt daran, dass sie zwei entscheidende Vorteile kombinieren: Reichweite und Flexibilität.
Teilnehmende können von überall aus dabei sein: Ob im Büro, zu Hause oder auf der anderen Seite der Welt. Für viele Veranstalter:innen ist das nicht nur praktisch, sondern auch kosteneffizient. Die Eventlocation kann kleiner ausfallen, und auch Reisekosten entfallen.
Trotzdem haben hybride Formate ihre Tücken. Besonders spannend und herausfordernd wird es, wenn Interaktion geplant ist. Als Moderator stehe ich dann buchstäblich „zwischen den Welten“: vor mir das Publikum im Raum, hinter der Kamera die virtuelle Community. Ich muss beide Gruppen gleichermaßen ansprechen, obwohl sie das Event völlig unterschiedlich erleben.
Kleine technische Details machen hier den Unterschied: Ein leichtes Audio-Echo, eine Verzögerung im Stream oder eine Kamera, die nicht optimal positioniert ist und schon fühlen sich die virtuellen Teilnehmenden abgehängt. Deshalb ist bei hybriden Events eine enge Abstimmung zwischen Moderation, Technikteam und Veranstalter:innen entscheidend.
Hybride Events liegen im Trend - hier moderiere ich eine interne Firmenfeier
Einer der spannendsten Event Trends der letzten Jahre zeigt hier sehr deutlich: Die Grenzen zwischen analog und digital verschwimmen immer mehr. Es gibt aber auch genug Events, die sich auf Vor-Ort Erlebnisse spezialisiert haben. Diese schauen wir uns nun an.
2. Networking-Elemente: Das Comeback des persönlichen Austauschs
Wenn ich Event-Teilnehmende frage, was ihnen besonders wichtig ist, höre ich oft: „Die Gespräche zwischen den Programmpunkten.“ Kein Wunder, denn viele kommen nicht nur wegen der Inhalte, sondern auch wegen der Begegnungen.
Deshalb ist Networking einer der Event Trends, der sich immer weiterentwickelt. Das klassische Speed-Dating kennt man schon lange. Aber heute geht es um viel mehr: Um gezielte, kreative Formate, die echte Verbindungen schaffen.
Ich erlebe immer häufiger, dass Moderator:innen oder Speaker:innen bewusst Gesprächsimpulse auf der Bühne setzen. Zum Beispiel kurze Austauschphasen zu zweit oder in kleinen Gruppen. Das bricht das Eis und schafft eine ganz andere Energie im Raum.
Natürlich braucht das Fingerspitzengefühl: Manche Teilnehmende genießen den Austausch, andere sind anfangs zurückhaltend. Meine Aufgabe ist es dann, diese Schwelle zu senken, etwa durch humorvolle Einstiege oder kleine Aufgaben, die niemanden überfordern.
Networking ist also längst kein „Nebenprodukt“ mehr, sondern wird bewusst ins Eventdesign integriert. Das macht Veranstaltungen menschlicher und emotionaler.
Schwierig wird es meiner Erfahrung nach allerdings, wenn der Networking-Teil beendet werden soll. Häufig sind Gespräche gerade dann in Gang gekommen, wenn das eigentliche Bühnenprogramm weitergehen soll. Hier brauche ich als Moderator Geduld.
3. Interaktion mit dem Publikum: Vom Konsumieren zum Mitgestalten
Ein weiterer großer Event Trend: das Publikum wird immer aktiver eingebunden. Früher saß man still im Saal und hörte zu. Heute möchten Menschen ihre Meinung teilen, Fragen stellen und mitreden.
Digitale Tools wie Mentimeter oder Slido machen das möglich. Damit lassen sich Stimmungen einfangen, Fragen live einspeisen oder spontane Umfragen starten. Ich nutze solche Tools regelmäßig, aber immer mit Bedacht. Denn zu viel Interaktion kann auch unübersichtlich werden.
Das Wichtigste ist, dass die Technik das Ziel unterstützt: Mehr Nähe, mehr Dialog, mehr Engagement. Wenn Teilnehmende merken, dass ihre Meinung wirklich gefragt ist, steigt die Aufmerksamkeit automatisch.
Aus Moderationssicht bedeutet das allerdings auch mehr Verantwortung: Ich muss Entscheidungen treffen, welche Fragen ich aufgreife, wie ich sie einbette und wann ich wieder zum roten Faden zurückkehre. Genau das macht Interaktion spannend und anspruchsvoll zugleich.
Der Event Trend “Interaktion” funktioniert auch ohne digitale Tools per Handzeichen
Ein Tipp aus meiner Erfahrung: Je klarer die Regeln, desto besser funktioniert der Austausch. Wenn die Teilnehmenden wissen, wann und wie sie sich beteiligen können, fühlen sie sich sicher und trauen sich mehr.
Auch die Technik muss mitspielen. So sollten QR-Codes für alle Beteiligten sichtbar sein und sichergestellt werden, dass es entweder guten Empfang oder sogar eine freies WLAN gibt.
4. Workshop-Elemente: Wissen nicht nur konsumieren, sondern teilen
Einer meiner Lieblings-Event Trends der letzten Jahre: das Publikum wird Teil des Programms.
Früher waren Events häufig Einbahnstraßen. Das bedeutete, dass die Bühne spricht, das Publikum hört zu. Heute wissen wir: Das Wissen sitzt nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Publikum. Deshalb werden Workshops, Co-Creation-Sessions und Gruppenarbeiten immer beliebter.
Solche Formate haben enorme Vorteile: Sie aktivieren die Teilnehmenden, fördern das gemeinsame Lernen und sorgen für nachhaltige Ergebnisse. Gleichzeitig bringen sie auch organisatorische Herausforderungen mit sich.
Damit Workshop-Elemente wirklich funktionieren, braucht es:
Klare Aufgabenstellungen, damit niemand sich fragt, worum es geht.
Angemessene Gruppengrößen, damit jede Stimme zählt.
Genug Zeit, um in den Arbeitsmodus zu kommen.
Ich empfehle außerdem, Multiplikator:innen einzusetzen. Darunter verstehe ich Personen, die Gruppen begleiten und Ergebnisse festhalten. So bleibt der Überblick gewahrt, auch wenn ich als Moderator nicht überall gleichzeitig sein kann.
Den Event Trend der Workshops kenne ich als Teilnehmer und als Moderator
Workshops sind für mich der Inbegriff moderner Eventgestaltung: weniger Frontalvortrag, mehr gemeinsames Erarbeiten. Genau das macht sie so wirkungsvoll.
Hier erfährst Du, worauf es bei der Workshop Moderation wirklich ankommt.
5. Entertainment-Elemente: Emotionen als verbindendes Erlebnis
Events dürfen (und sollten!) Spaß machen. Genau hier setzt einer der lebendigsten Event Trends an: Unterhaltung als bewusst eingesetztes Element im Programm.
Das bedeutet nicht, dass Events zur Comedyshow werden sollen. Aber kleine unterhaltsame Momente schaffen Leichtigkeit und Nähe. Diese zwei Faktoren machen auch komplexe Themen zugänglicher.
Ich sehe das immer häufiger: Prompt-Battles, Impro-Einlagen, Live-Musik, PowerPoint-Karaoke. Was früher vor allem abends zum Ausklang stattfand, findet heute immer häufiger den Weg ins Tagesprogramm. So darf das Publikum plötzlich lachen, obwohl es vorher konzentriert gelauscht hat.
Für mich als Moderator bedeutet das allerdings auch, dass ich die Stimmung bewusst steuern muss. Unterhaltung darf den inhaltlichen Kern nicht überlagern.
Ich achte daher darauf, dass nach einem Entertainment-Block immer eine ruhige Phase folgt. Das kann zum Beispiel eine persönliche Geschichte oder ein kurzer Perspektivwechsel sein.
Ein Event, das lacht, denkt besser. Davon bin ich überzeugt. Außerdem lachen wir doch alle gerne, oder?
6. Award-Elemente: Anerkennung, die wirkt
Und dann ist da noch der wohl emotionalste Event Trend: Preisverleihungen.
Ich durfte bereits mehrere Awards moderieren: Vom Marketingpreis bis zum Nachhaltigkeits-Award. Und jedes Mal spüre ich dieselbe besondere Energie im Raum, wenn Gewinner:innen verkündet werden.
Awards verleihen einem Event einen ganz eigenen Glanz. Sie schaffen Momente der Spannung, Freude und Wertschätzung. Gleichzeitig ist die Dramaturgie entscheidend: Wann werden Preise verliehen? Wie lange darf sich jemand bedanken? Wie viele Kategorien gibt es?
Ich liebe diese Elemente, weil sie zeigen, dass Veranstaltungen mehr sind als reine Informationsvermittlung. Sie würdigen Menschen, Teams oder Organisationen und genau das bleibt im Gedächtnis.
Nach diesem Countdown kam es zu einer Siegerehrung - Awards sind ein aufstrebender Event Trend
Aber auch hier steckt der Teufel im Detail: Preisverleihungen müssen fair, transparent und gut vorbereitet sein. Und vor allem: Sie brauchen eine emotionale Inszenierung. Denn das Publikum soll mitfiebern.
Warum diese Event Trends mehr als nur Modeerscheinungen sind
Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, sehe ich deutlich: Diese Entwicklungen sind gekommen, um zu bleiben. Event Trends sind keine kurzfristigen Hypes, sondern Ausdruck einer grundlegenden Veränderung.
Menschen wünschen sich heute Events, die sie berühren, einbinden und überraschen. Sie wollen nicht mehr nur zuschauen, sondern mitgestalten. Sie suchen echte Begegnungen, selbst wenn sie digital stattfinden.
Gleichzeitig erfordert das von uns als Veranstalter:innen und Moderator:innen ein Umdenken: Weg von der perfekten Show, hin zu echter Verbindung. Weg von linearen Abläufen, hin zu interaktiven Erlebnissen. Und trotzdem ist und bleibt die professionelle Vorbereitung für mich als Moderator unerlässlich.
Ich bin überzeugt: Je mehr wir das Publikum als Mitgestalter begreifen, desto erfolgreicher werden unsere Events in Zukunft sein.
Das heißt aber natürlich nicht, dass jedes Event alle diese Trends ins eigene Programm einbauen muss. Der jeweilige Event Trend muss zur Zielgruppe passen. Und es ist auch völlig vertretbar, keinen dieser Event Trends zu nutzen.
Fazit: Zukunft gestalten statt Trends hinterherlaufen
Events entwickeln sich ständig weiter. Und das ist gut so. Denn Stillstand wäre das Gegenteil von Begeisterung.
Die sechs Event Trends, über die ich in diesem Beitrag gesprochen habe, sind kein Zufall. Sie spiegeln wider, was Menschen heute brauchen: Verbindung, Beteiligung, Freude und Sinn.
Als Event Manager:in kannst Du diese Trends aktiv gestalten und sie so einsetzen, dass sie zu Deinem Format, Deiner Zielgruppe und Deiner Marke passen.
Mein Tipp: Probiere Neues aus, beobachte, was funktioniert, und habe den Mut, Gewohntes zu hinterfragen. Denn Events sind vor allem eines: lebendig. Und suche Dir dabei eine Moderation, die Dich unterstützt. Zum Beispiel mich :-).

