5 Irrtümer in Deinem Selbstbild und was Du dagegen tun kannst

Eine Frau steht vor dem Spiegel. Statt sich selbst anzuschauen, hält sie ihre rechte Hand vors Gesicht und sieht ihr Selbstbild somit nicht.

Heute geht´s um uns selbst. Wir sprechen über das Selbstbild. Das Selbstbild beschreibt, wie wir uns selbst sehen. Es ist eine Mischung aus unseren Gedanken, Gefühlen und Überzeugungen über uns. Die Art und Weise, wie wir uns selbst wahrnehmen, entsteht durch Erfahrungen, Erziehung und den Einfluss anderer. Feedback ist hier ein besonders wichtiges Tool. 

Ein positives Selbstbild kann uns stärken – sei es bei einer Präsentation oder im Umgang mit Herausforderungen. Ein negatives Selbstbild dagegen kann uns hemmen, wenn wir uns ständig hinterfragen oder kleinmachen.

Das Gegenteil vom Selbstbild ist das Fremdbild. Dies beschreibt, wie andere uns sehen. Dabei kann das Bild, das zwei Personen von uns haben, komplett unterschiedlich sein. Jeder Mensch kann uns theoretisch anders wahrnehmen. Je nach Kontext der Begegnung und der Art der Beziehung zueinander ist das normal. Deine Partnerin wird Dich im Normalfall als liebevoller beschreiben als Dein Kollege.

Es kann für uns allerdings unangenehm werden, wenn Fremd- und Selbstbild stark voneinander abweichen. Diese Situation hatte ich mal in der Schulzeit. Ich war ziemlich verunsichert (wie Heranwachsende das manchmal sind). Das habe ich versucht zu überspielen und wirkte arrogant. Den Effekt wollte ich definitiv nicht erzielen. 

Das Gute: Dein Selbstbild ist veränderbar. Es lässt sich hinterfragen, anpassen und stärken. Wer reflektiert und bewusst kleine Erfolge feiert, kann sein Selbstbild so gestalten, dass es zu einem wertvollen Begleiter wird. 

In diesem Beitrag werfen wir gemeinsam einen Blick auf fünf häufige Irrtümer im Selbstbild – und wie Du sie für Dich lösen kannst.

1. Das Selbstbild und unser Aussehen

Ein großer Irrtum im Selbstbild entsteht durch den Spiegel. Wenn wir uns betrachten, dann sehen wir uns immer gespiegelt. Das ist nicht die Realität, denn so sehen uns andere Menschen nicht. Auch das Bild von uns selbst bei einer Präsentation online ist oft gespiegelt.

Ich (ein Mann in den 30ern) steht vor einem Spiegel und grinst in die Kamera. Er sieht sein Selbstbild.

Hier sehe ich mein Spiegelbild, was mein Selbstbild prägt. Für andere sehe ich so allerdings nicht aus.

Fotos oder Videos wiederum sind es nicht. Deshalb erleben wir beim Anblick dieser häufig eine Diskrepanz. Es fühlt sich ungewohnt an, uns „wirklich“ zu sehen, und das kann unser Selbstbild irritieren. Wer sind wir denn nun wirklich? 

Natürlich sind beide visuellen Eindrücke wir selbst. Andere Menschen sehen uns allerdings so, wie wir uns auf Fotos und Videos sehen. Und nicht wie im Spiegel. 

Der beste Tipp: Gewöhne Dich an Aufnahmen von Dir. Sie zeigen, wie Du tatsächlich wirkst. Viele Menschen empfinden andere viel positiver, als sie sich selbst wahrnehmen. Probiere es aus. Nimm zum Beispiel für Deine nächste Präsentation ein Video von Dir auf und betrachte es mit dem Ziel, Deine Stärken zu erkennen.

2. Das Selbstbild und unsere Stimme

„Ich mag meine Stimme nicht.“ Diesen Satz hören wir häufig, wenn Menschen sich auf einer Aufnahme hören. Das liegt daran, dass unsere Stimme in unserem Kopf anders klingt. Im Alltag nehmen wir sie über unsere Knochen wahr. Die Schwingung gelangt nicht über die Luft an unsere Ohren, sondern über unser Skelett in unseren Kopf. Dieser Weg lässt unsere Stimme für uns selbst im Alltag tiefer und voller erscheinen. Auf einer Aufnahme hingegen hören wir, wie andere uns hören – und das fühlt sich ungewohnt an.

Diesen Effekt hatte ich das erste Mal, als ich im Kindesalter unseren Anrufbeantworter besprechen durfte. Das war merkwürdig. Vielleicht habe ich deshalb heute kein Festnetztelefon mehr :-).

Mit dem heutigen Podcast-Boom geht es sicher vielen so. Das ist absolut normal und es gibt eine positive Nachricht:

Deine Stimme klingt für andere nicht auffällig, oft sogar angenehm. Die meisten Menschen haben kein Problem mit Deiner Stimme – nur Du selbst. Je öfter Du Dich auf Aufnahmen hörst, desto vertrauter wird Dir der Klang, und Dein Selbstbild passt sich an. Vielleicht entdeckst Du sogar, wie ausdrucksstark Deine Stimme sein kann.

Ich (ein Mann in den 30ern) stehe auf einem Balkon und habe AirPods in den Ohren. Dabei lächle ich in die Kamera.

Obwohl ich schon in vielen Podcasts zu Gast war oder sie selbst moderiert habe, ist meine Stimme für mich ungewohnt.

3. Das Selbstbild und Fehler (von anderen)

Wenn wir Fehler machen, wie etwa beim Präsentieren einen Punkt vergessen oder uns beim Essen bekleckern, neigen wir dazu, uns zu verurteilen. Doch bei anderen sind wir oft nachsichtiger. Warum? Weil wir Fehler bei anderen kaum wahrnehmen oder ihnen weniger Bedeutung beimessen.

Dieser Unterschied beeinflusst unser Selbstbild: Wir bewerten uns selbst strenger als unsere Mitmenschen. Dabei lohnt es sich, den Blick zu verändern. Überlege, wie Du mit jemand anderem umgehen würdest, der einen ähnlichen Fehler macht. Sei genauso freundlich und verzeihend zu Dir selbst. Ein kleiner Fehler definiert nicht Deinen Wert – weder für Dich noch für andere.

Als bei einer Präsentation in der Schule bei mir einiges schief gelaufen ist, war mir das sehr peinlich. Am nächsten Tag hat sich niemand mehr daran erinnert. Außer ich selbst natürlich. 

4. Das Selbstbild beim Präsentieren

Ein großes Thema, besonders in meinen Trainings: Viele Menschen glauben, dass sie beim Präsentieren nervös, unsicher oder wenig souverän wirken. Das ist ein klassischer Irrtum im Selbstbild. Tatsächlich sehen andere oft eine ganz andere Person – eine Person, die ruhig und überzeugend präsentiert.

Ich (ein Mann in den 30ern) hält eine Präsentation. Die Hände sind gefaltet. Ich trage ein Headset Mikrofon und grinse freundlich ins Publikum.

Nach dieser Präsentation war mein Selbstbild anders als das Fremdbild

Nach der Präsentation, die ich 2024 gehalten habe, war ich nicht so zufrieden. Ich hatte einen aus meiner Sicht wichtigen Punkt vergessen. Das wusste niemand und alle anderen fanden die Präsentation super. Da musste ich an diesen Irrtum in meinem Selbstbild denken und mir selbst verzeihen.

Was hilft? Übung, Reflexion und die Bereitschaft, Dein Selbstbild zu überprüfen. Nimm Präsentationen auf und analysiere sie objektiv. Du wirst überrascht sein, wie oft Deine Einschätzung nicht der Realität entspricht. Diese Übung ist besonders spannend (und unangenehm), wenn Du Dir dabei Unterstützung aus Deinem Umfeld suchst. 

Gerne bin ich diese Unterstützung. Schreibe mir, wenn Du mit mir arbeiten möchtest, eine Mail.

5. Das Selbstbild und die Macht der Routinen

Unser Selbstbild wird stark von Routinen geprägt – und das nicht immer positiv. Wenn wir uns in bestimmten Situationen als unfähig oder unsicher wahrnehmen, liegt das oft an eingespielten Gedankenmustern. Diese Routinen sind keine Fakten, sondern lediglich Überzeugungen, die wir über uns selbst entwickelt haben. 

Ursprung hierfür kann zum Beispiel auch ein Feedback sein, das wir vor Jahren mal erhalten haben. Was damals der Realität entsprach, ist heute womöglich nur noch in unserem Kopf. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass Feedback und Verbesserungsvorschläge jederzeit wertschätzend geäußert werden.

Um diese Gewohnheiten zu ändern, musst Du Deine Routinen bewusst hinterfragen. Schreibe Dir auf, welche Überzeugungen Du über Dich selbst hast, und überprüfe, ob sie wirklich wahr sind. Häufig hilft es, die Perspektive zu wechseln: Was würde eine gute Freundin oder ein guter Freund über Dich sagen?

Zwei Männer klatschen sich auf einem Indoor-Sportplatz stehend ab.

Mit einem Perspektivwechsel können wir unser Selbstbild hinterfragen (Bild: Kerstin Kronabether)

Fazit: Dein Selbstbild ist Dein Werkzeug

Dein Selbstbild beeinflusst, wie Du auftrittst, wie Du denkst und wie Du fühlst. Es kann eine Bremse sein, aber auch ein Werkzeug, das Dich weiterbringt. Die fünf Irrtümer, die wir hier beleuchtet haben, zeigen, dass unser Selbstbild oft nicht mit der Realität übereinstimmt. Die gute Nachricht: Du kannst daran arbeiten.

Indem Du Dich selbst hinterfragst, kleine Erfolge bewusst wahrnimmst und Deine Wahrnehmung trainierst, stärkst Du Dein Selbstbild nachhaltig. Und wenn Du dabei Unterstützung möchtest, stehe ich Dir gerne in einem Training oder Coaching zur Seite. Dein Selbstbild ist der Schlüssel zu einem selbstbewussten Auftreten – und der erste Schritt beginnt mit Deiner Entscheidung, es zu verändern. Ich garantiere Dir, dass Du Dich nicht nur wohler fühlen, sondern Dich auch im Bereich der Selbstpräsentation verbessern wirst!


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Wie wir im Sparring mit KI die Kommunikation im Team verbessern können (Gastbeitrag)

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Antworten auf die häufigsten Fragen in meinen Präsentationstrainings